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18.8.22

Das Matrix-Protokoll: Dezentrale Kommunikation im Gesundheitswesen

Mit der in Deutschland neu eingeführten TI-Messenger Spezifikation der gematik wird die zukunftsweisende Kommunikationstechnik von Gesundheitswesen, Krankenhäusern, Arztpraxen, Therapeut:innen sowie dem Pflegewesen geebnet. Hierbei ist ein neuer, radikal fortschrittlicher Ansatz gewählt worden: das dezentrale Kommunikationsprotokoll [matrix].

Ein Standard der Zukunft 

[matrix] ist ein seit 2014 von vielen Interessengruppen entwickelter Standard für den Informationsaustausch, der moderne Ansprüche an Kommunikation besser abdecken soll, als es traditionelle Medien wie E-Mail, Fax, Briefe oder Telefonate können. Dabei entstehen keinerlei Nachteile für die Nutzer:innen. Hierbei ist eine zugrundeliegende Funktion herausragend: Dezentralität. 

Keine zentralen Knotenpunkte – “single point of failure”

Dezentral heißt im technischen Sinne, dass es keinen zentralen Knotenpunkt gibt, den alle Textnachrichten, Anrufe, Sprachnachrichten und Chatinhalte durchlaufen müssen, sondern viele einzelne. Dies hat vielfältige Vorteile für die Sicherheit und den Komfort der Endnutzer:innen, denn so gibt es zum einen keinen zentralen Ort, der ausfallen und die gesamte Kommunikationsinfrastruktur blockieren kann – fachsprachlich “single point of failure”. Zum anderen sind Nutzer:innen frei in der Wahl der Software-Anbieter, da Software jeder Firma, welche die [matrix], bzw. TI-Messenger-Spezifikation implementiert hat, mit allen anderen Softwarekomponenten anderer Firmen zusammenarbeiten kann. 

Freiheit der Wahl: Eine Win-Win-Situation 

Genau letzterer Punkt ist ein großer, fast radikaler Meilenstein: Wir sind es von der heutigen Kommunikation im digitalen Raum gewöhnt, dass diese anwendungs-spezifisch ist. Mit einer Messaging-App ist es für gewöhnlich unmöglich, Nachrichten an Nutzer:innen anderer Messaging-Apps zu senden. Die Gatekeeper:innen haben hierdurch eine Monopolposition, die für konkurrierende Newcomer:innen schwer zu durchbrechen ist. Unter Verwendung des [matrix]-Protokolls ist dem nicht so: Selbst, wenn der Großteil des Gesundheitswesens die TI-Messenger-Anwendung einer bestimmten Firma verwendet, kann eine einzelne Praxis sich dazu entschließen, die App eines anderen Anbieters zu verwenden, ohne hierdurch irgendwelche Nachteile zu erfahren. Das bedeutet: Mit der Verwendung von [matrix] ist es möglich, über verschiedenste Messenger-Dienste hinweg miteinander zu kommunizieren, so wie wir es schon heute von E-Mail- oder Telefonanbietern gewohnt sind.

Hierdurch sind wir bei Famedly gezwungen, kontinuierlich unseren Messenger zu verbessern, auf die Bedürfnisse der Kund:innen anzupassen, ohne, dass wir uns auf bisherigem Erfolg ausruhen können. Dies ist auch für unsere Kund:innen ein großer Vorteil, denn durch weniger Marktmonopol und steigenden Wettbewerbsdruck gehen TI-Messengerdienste mehr auf ihre Wünsche und Ansprüche ein. Und auch wir als Anbieter können darauf setzen, Kund:innen aufgrund von Überzeugung und nicht wegen einer hohen Marktmacht zu gewinnen. Das ist unser Verständnis eines demokratischen Markts im Kommunikationswesen.